Ich wohne in einer großen Stadt voller Menschen und habe nach 10 Jahren noch keinen einzigen Freund. Ja, ich bin introvertiert und lerne nur schwer andere Leute kennen. Als ich schwanger war, fiel mir ein Phänomen auf, das ich gern mal als Thema hätte. Ist eine Frau schwanger, interessieren sich plötzlich alle für das ungeborene Kind. Alle wollen den Bauch anfassen (grässlich) und haben mindestens 3487563485 "gute" Ratschläge parat. Ratschläge sind auch Schläge...manchmal. Ist das Kind dann auf der Welt, wollen alle es mal halten und knuddeln (noch grässlicher) und Fotos machen. Die Frau dahinter, oder auch der Mann werden völlig übersehen und verblassen (worst case, hoffe das war bei euch anders). So geht es weiter, alle interessieren sich für das Baby, beobachten, analysieren und be- bzw verurteilen. Die Mutter selber ist unwichtig geworden, es sei denn man will Kritik loswerden á la "wie der kann noch nicht x?". Diese Art von Elterneinsamkeit, gefangen im ewigen Wettstreit um das süßeste, schlauste oder beweglichste Kind führt im schlimmsten Fall zu Depressionen und Selbstaufgabe. Hat man keine Freunde, oder Familie zur Unterstützung, vereinsamt man so total und kann sich nur noch an das Kind halten, das dann als Freundersatz oder Statussymbol (Mein Kind kann schon blub und bla oder mein Kleines ist ja so sensibel, er braucht mich unbedingt) hinhalten muss. Sicher habt ihr mal vom Münchhausen-Syndrom gehört (fragt ansonsten Tante Wiki). Kurzum, ich möchte einen Artikel, der auf die Eltern im Einzelnen aufmerksam macht, nicht als Mama von x oder Papa von y sondern als eigenständige Personen. Ich sehe nämlich oft, das Kinder die Sorgen ihrer Eltern rumtragen, und finde, das muss nicht sein.
Sehr interessant! Mich würde ein Artikel darüber auch sehr interessieren, da ich selbst auch merke bzw. gemerkt habe wie es ist. Ich bin auch eher introvertiert und brauche aber auch nicht viel Aufmerksamkeit von allen und jedem. Während der Schwangerschaft habe ich allerdings so viel davon bekommen, dass ich schon gar nicht irgendwohin wollte. Habe nebenbei Schwangerschaftsschwimmen gemacht und habe schon da gemerkt, was für einem "Wettbewerb" man ausgesetzt ist. Jetzt gilt die ganze Aufmerksamkeit unserem Sohn, womit ich grundsätzlich kein Problem habe. Wenn aber mal mit mir gesprochen wird, gibt es kein anderes Thema mehr als unseren Sohn. Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Sohn überalles, allerdings möchte ich auch mal über was anderes sprechen und was er kann oder nicht, oder schon hätte können sollen, dürfen die Anderen gerne alles für sich behalten. Besonders schlimm ist es mit den Omas, wenn man mit Sohnemann im Arm neben ihnen steht und eine Dritte (bekannte) Person dazu kommt und irgendwas über Sohnemann wissen möchte. Wer antwortet? Die Oma! Die ihn einmal die Woche sieht. Da wird man mal komplett ignoriert... das geht gar nicht!