dieses Thema komt mir in letzter Zeit immer wieder über den Weg und es würde bestimmt phantastisch in Euren Blog und Eure typischen Themen passen: wie findet man die richtige Balance zwischen Hilfestellungen, die man dem Kind gibt und dem bewussten Nicht-Helfen, damit das Kind Selbstwirksamkeit erleben kann? Nach meinem Empfinden liegt die Wahrheit dafür in der Mitte und es ist manchmal nicht so leicht, das richtige Maß und für das richtige Maß auch die richtige Art und Weise zu finden.
Ein Beispiel aus unserem Alltag (und ich könnte auch einige andere finden): Unser Großer, 2,5 Jahre, puzzelt seit etwa einem halben Jahr leidenschaftlich gern. Extrem 1: Ich helfe ihm beim Puzzlen massiv und zeige ihm immer schnell das richtige Teil und lege es möglicherweise sogar richtig rum vor ihn hin: dann macht er das Puzzle mit meiner Hilfe ganz schnell fertig und freut sich dabei, aber schaut sich dabei die Teile gar nicht wirklich an und findet Puzzlen mit Sicherheit ganz doof, sobald ich mal nicht dabei bin. Extrem 2: Ich helfe überhaupt nicht, aber dann überfordert ihn die Aufgabe und er legt sie ebenfalls frustriert weg. Hätten wir den Weg konsequent gewählt, hätte er schon lange keine Freude mehr dran. Im letzten Monat hat er sich beim Puzzlen eine neue Strategie erarbeitet (Puzzleteil, welches man gerade nicht anpuzzlen kann zur Seite legen und später wieder probieren), die ihm sehr weiterhilft. Der Anlass dafür war, dass ich ihm die Strategie vorgezeigt und erklärt habe - er fand das wohl irgendwie einleuchtend und nutzt dieses Wissen jetzt selbst. Das einfach als Beispiel für das Thema, welches ich meine.
Auch evolutionär gesehen gehört Vorleben und sich gegenseitig zu helfen zu unserem normalen Verhalten - nicht jeder muss das Rad selbst entdecken. Bei der aber ständig und überall sofort helfenden Oma, die dem Kind keinen eigenen Schritt auf der Treppe zutraut, rollen wir innerlich die Augen.
Irgendwie interessiert mich dieses Thema, wo und wie wir hier eigentlich einen guten Mittelweg finden. Ich suche ihn bei beiden Kindern jeden Tag neu
Zwei ganz tolle Wunder im Arm: der Gentleman (April 2104) und die Lady (Juni 2016)
Also meist warte ich ab bis Fräulein Freundlich (17 Monate) mich von sich aus bittet. Oder wenn ich sehe dass ihr etwas einige Male nicht gelingt frage ich Sie ob ich ihr helfen darf. Klappt super. VG
danke für Deine Antwort. Wow - mit 17 Monaten schon sprachlich um etwas bitten können, da ist die Kleine ja eine der flinken Sprecher. Hat definitiv Vorteile - und wie so alles, auch Nachteile Schön, dass es bei Euch mit dem Thema so einfach klappt.
Bei uns ist das anders, gerade beim Großen (bei der Kleinen ist es meistens, wenn auch nicht immer, klar wie die Balance am besten ausfällt). Der Große bittet manchmal gar nicht, wenn er eigentlich Hilfe bräuchte und man muss ihm seine Wünsche quasi "ablesen". In letzter Zeit dagegen hat er das Wort "helfen" entdeckt und bittet rund um die Uhr nach Dingen, die er wirklich selbst kann. So ist es halt bei uns und bei anderen ist es wieder ganz anders.
Es geht ja bei den Themenvorschlägen nicht darum, ein individuelles Problem zu lösen, sondern etwas zu nennen, von dem man denkt, dass es für eine größere Anzahl an Eltern interessant und hilfreich sein könnte, so unterschiedlich wie Kinder und ihre Eltern nun mal eben sind. Das könnte ich mir persönlich bei dem Thema vorstellen und hab es daher hier genannt. Mehr war nicht meine Absicht
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