Mhh, hab jetzt echt überlegt, wie ich den Betreff formulieren soll, damit man weiß, was ich will. Unser Kleiner ist eben 2 Jahre alt geworden. Und ich muss gestehen, er war immer ein sehr ausgeglichenes und zufriedenes Kind und vielleicht deshalb fehlt mir bisher "die Erfahrung" mit dem Umgang mit schwierigeren Situationen
Jedenfalls brauche ich Rat:
Möglicherweise ist es die erste Trotzphase?? Wir haben hier regelmäßig das Problem, dass er völlig außer sich ist, wenn beispielsweise das Nachbarskind (5 Jahre, er liebt größere Kinder!) wieder nach hause muss. Er tobt und heult dann, schmeißt sich an sie ran, hält sie fest und weint echt Krokodilstränen. Ich kündige schon vorher an, dass sie jetzt dann heim muss (z.B. weil sie weg fahren, sie ins Bett muss, etc. ) dann schreit er schon nein. Wenn es dann so weit ist, geht´s los. Er ist dann echt verzweifelt, lässt sich durch nichts ablenken oder trösten, das geht teilweise dann 20 Minuten nach dem sie weg ist so. Ich weiß dann oft echt nicht mehr, was ich machen soll. Er hört mit kein bißchen zu, ist in seiner "Trauer"-Welt.
Das selbe wenn wir bei der Oma sind und seine Cousine da ist. Die liebt er ebenfalls über alles, wenn sie da ist darf nur noch sie ihn anziehen, essen geben, etc. Und wenn die z.B. fahren, oder sie ins Bett muss - das selbe. Theater, letztens ging das noch eine halbe Stunde weiter, als wir schon zuhause waren, er hat nur geweint. Ich versuche dann echt alles, auch vorher schon, ihm zu versprechen, dass wir dann daheim auf den Spielplatz gehen, etc., aber meist hilft das alles nichts.
Mich stresst das teilweise so, dass ich mir schon überlege, ob ich das Nachbarskind überhaupt einlade, oder wir zur Oma fahren wenn die Cousine da ist... Das kann ja nicht die Lösung sein....
Habt ihr Tipps, Erfahrungen - was mach ich am besten???
Ich kann dir nur sagen, dass das teilweise mit knapp 4,5 bei uns noch so ist. Inzwischen etwas besser. Vor einem Jahr war das noch ganz schlimm.
Verstehen kann man das ja. Das ist für mich kein Trotz. Es stellt sich für das Kind halt so dar, dass etwas schönes jetzt zu Ende geht. Gepaart damit, dass ja für das Kind nicht klar ist, ob und wenn ja, vor allem wann der Besuch wiederholt wird. Einmal vor nem Jahr war es so schlimm, dass ich dachte, nie wieder mache ich einen Besuch. Vor nem Jahr und jetzt habe ich / reagiere ich anders als mit 2,5 ( Bei uns fing das da so langsam an, beim Cousin, einer Nachbarin) Im Grunde kennen das einige, also sollte eigentlich Verständnis dafür da sein.
Abstellen kann man es nicht wirklich.
Zum einen habe ich den Besuch schon im Voraus vorbereitet ( oder die Gastgeber), dann hab ich Krümel schon vorab gesagt, dass er weiß, dass wir abends wieder gehen müssen, aber der Besuch ja bald wieder kommt. Wieviel deiner da schon versteht, weiß ich natürlich nicht, sonst würde ich das aber weglassen.
Dan halt immer in Abständen, bevor wir gingen / der Besuch ging , vorgewarnt. Aber , um das ganze immer zu entschärfen, den Fokus auf etwas angenehmes zuhause gelenkt ( also nicht in Form einer Belohnung, aber halt schon was schönes ins Spiel gebracht). Also heute zb erinnere ich ihn daran, dass er dann zuhause ja noch Robin Hood schauen kann, oder ich hab mal eine neue Zeitschrift dabei, oder wir wollten doch noch etc. Auf eine andere Variante greif ich manchmal, wen ich ein sehr großes Drama aufgrund von Müdigkeit befürchte, zb beim Papa zurück: "Zufällig" kommt die Nachbarin, kurz bevor Papa geht: Fliegender Wechsel und bei ihr gibt's heute keinen Abschiedsschmerz mehr. Und dann einfach trösten, wenns passiert. Je älter er wird, umso leichter wird es. Heute zb ist er auch dafür empfänglich, dass wir einfach gehen müssen, weil das Besucherkind langsam mit dem Bettgehritual beginnen muss.
Aber im Grunde muss man es auch ein wenig Aushalten, letztlich müssen sie ja auch lernen, damit umzugehen und man selber sie dabei begleiten.
Was du noch machen kannst, ist, dass du darauf achtest, dass er beim Zeitpunkt des Abschiedes nicht schon total müde ist. So richtig schlimm wars bei Krümel nur dann, wenn er so richtig fertig war. Das waren dann. meistens auch die Situationen, wo ich etwas getrickst habe. Klar ist Frustrationstoleranz wichtig, aber das müssen sie ja nicht gerade dann lernen und das Tricksen diente auch mehr der Abschwächung und nicht der kompletten Umgehung.
War er gut drauf, hat das "Begleiten" meist ausgereicht. LG,
Maral, du nimmst mir die Hoffnung, dass es bald besser wird Nein, im Ernst, irgendwie bin ich froh, dass das nicht nur bei uns so ist.
Er ist sonst echt sooo verständig, man kann ihm echt alles erklären. Wenn ich im etwas erzähle, was am nächsten Tag sein wird, dann fragt er mich am nächsten Tag gleich nach dem Aufwachen danach. Er ist sprachlich echt weit. Aber wenn ich schon ankündige, dass wir bald fahren müssen, oder die Nachbarin bald geht, dann tut er entweder so als höre er mich nicht, oder er fängt da schon an mit Weinen und an sie klammern.
Mit der Müdigkeit hast du absolut Recht, dann ist es am allerschlimmsten, wenn das auch noch dazu kommt. Aber irgendwie ist es auch ein Teufelskreis. Weil ich will ihm ja möglichst viel Zeit noch lassen mit den Spielkameraden, wobei ich genau weiß, dass er eigentlich müde ist und schnellstens heim ins Bett sollte.
Am schlimmsten waren halt echt diese Tage/Situationen wo er, nachdem wir zuhause waren noch jeweils eine halbe Stunde verzweifelt war und weiter geweint hat...
Für meinen Großen war es immer sehr wichtig,wirklich rechtzeitig Bescheid zu wissen, dass das Ende naht. Also wenn ich um 18 Uhr gehen wollte oder das Besuchskind gegen 18 Uhr los wollte, hab ich bereits ab 17 Uhr darauf hingearbeitet. Mit Ankündigen und dann auch schon mal mit "So langsam müssen wir los. Sollen wir jetzt gehen?" "Neeein, ich möchte noch das und das spielen!" "Na gut, noch das und das, und dann verabschieden wir uns". Also so, dass er vorher ein Erfolgserlebnis beim Verhandeln hatte. Ich erkläre zudem immer, wann wir uns wiedersehen und was wir dann machen könnten. Außerdem stelle ich auch etwas Schönes in Aussicht, das wir anschließend machen können...
Insgesamt kenne ich es nicht so heftig wie bei euch. Aber es gibt ja immer so Phasen, in denen Kindern ein Situationswechsel oder ein Abschied sehr schwer fällt. Da hilft es auch oft, sich ein bestimmes Abschiedritual zu überlegen (also mein Großer hat z.B. wochenlang sein Dreirad verabschiedet, als wir nach oben in die Wohnung ging. Vorher wollte er absolut nicht aufhören, damit zu fahren, und war nur unter Tränen in die Wohnung zu bekommen. Durch das Abschiedsritual mit Streicheln und Tschüss-Rufen und winken war es plötzlich gar kein Problem mehr).
Ich wünsche mal "Gute Besserung" bei Abschiedsschmerz!
Zitat von laetizia Ich wünsche mal "Gute Besserung" bei Abschiedsschmerz!
Ja genau Laetizia, das ist es - ein richtiger AbschiedsSCHMERZ für ihn
Ich halte jetzt mal zwei Sachen fest - die Müdigkeit, die nicht schon zu sehr ausgeprägt sein sollte - da werd ich drauf achten. Und ich werd das mit dem besser drauf vorbereiten versuchen. Das funktioniert in anderen Situation auch immer sehr gut.