Ich habe mich schon kurz im passenden Unterforum vorgestellt und möchte meine konkrete Frage jetzt hier los werden... ich hoffe das ist das richtige Unterforum. Heute morgen bin ich (nochmal) über den Blogeintrag zum Thema Aggressionen bei Kleinkindern gestoßen. Ich fand ihn sehr gut geschrieben, aber ich weiß nicht, wie ich das Wissen, das ich theoretisch habe, auf uns anwenden kann.
Und zwar ist es so, dass unser Sohn (2,5) schon immer ein etwas "schwieriges" Kind war. Er schrie viel, man konnte und kann nicht überall mit ihm hin und aktuell haben wir auch große Probleme im Kindergarten, weil er einfach nicht auf die Erzieherinnen hört. Nun gut, das ist die andere große Baustelle. Mein eigentliches Problem heute morgen taucht immer wieder auf und ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.
Es war gestern so, dass er partout keinen Mittagsschlaf machen wollte, also haben wir ihn wach gelassen. Er war aber seit 6 Uhr morgens wach. Sprich abends um halb 6 war dann endgültig Feierabend und er musste dringend ins Bett. Normalerweise braucht er ca. 12 Stunden Schlaf, weshalb ich davon ausging, dass er am nächsten Morgen so um 6 aufwachen würde. Das wäre auch völlig ok gewesen, da ich für gewöhnlich eh um die Zeit aufstehe um zur Arbeit zu gehen (heute hatte ich frei wegen eines Arzttermins).
Aber er wachte nicht um 6 auf, sondern um 3:38 Uhr nachts (!). Wir haben alles versucht um ihn wieder zum schlafen zu kriegen. Seine Musik laufen lassen, Flasche trinken, angeboten zu kuscheln. Er wollte aufstehen (nur zur Erklärung: er steht nicht etwa alleine auf und spielt dann einfach, nein ich muss dann mit aufstehen - und dazu hatte ih weiß Gott keine Lust nachts um 4!!). Wir haben ihn dann noch eine Stunde im Bett halten können (er schlief bei uns übrigens), aber dann fing er wieder an mich zu treten. Und zwar irgendwann auch absichtlich in die Kopfregion, Brust, überall wo er mit den Beinen hinkam. Es ist dann auch völlig egal was ich mache - ruhig sagen das ich nicht getreten werden will (das hält dann 2 Minuten und dann fängt er wieder an), ihn festhalten, anschreien - egal was. Er lacht einfach nur und macht weiter Heute nacht bin ich dann ausgerastet und hab ihn richtig dolle aufs Bein gehauen, weil ich so verdammt wütend war Er hat auch kurz geweint. Hinterher tat es mir auch furchtbar leid, aber gerade nachts gehen mir schnell die Nerven durch und er lässt es einfach nicht. Weg gehen nützt nicht viel, er kommt hinterher weil Mama nicht weg gehen soll (er hängt gerade wieder sehr an mir) und bei ihm im Bett macht er dann weiter oder er meint dann er kann da das Licht an machen und spielen. Ich sehe andererseits nicht ein, nachts um 4 aufzustehen. Zum Glück kommt das nicht täglich vor, aber das er uns haut und tritt und sich dabei kaputt lacht, kommt öfter vor. Manchmal einfach nur aus Langeweile oder weil er was machen soll was ihm nicht passt. Er scheint uns auch überhaupt nicht für voll zu nehmen wenn wir sagen wir wollen nicht gehauen werden
Natürlich krieg ich dann von anderen Seiten oft Sprüche gedrückt von wegen wir seien von Anfang an nicht streng genug gewesen, weil er ja zB auch überall ran gehen dürfte. (Es ist nicht so dass wir nicht versucht hätten ihm zB das Spielen am Drucker zu untersagen, aber er lacht einfach oft und macht mit dem Unsinn den er grad anstellt einfach weiter. Es stört ihn nicht im geringsten wenn wir sauer werden.)
Puh, was für ein Roman, entschuldigt... Hat jemand ne Idee, wie man ihm vermitteln kann, wenn man etwas ernst meint?! Für meine Begriffe bin ich eigentlich eindeutig wenn ich was nicht will. Ich sage auch oft "Ich will dies und jenes nicht", auch mal lauter, aber es stört ihn einfach nicht.
Dein Sohn ist erst 2,5 Jahre alt - selbstverständlich juckt ihn das nicht, wenn ihr ihm sagt, dass euch das Hauen weh tut. Er kann ja noch gar nicht eure Perspektive einnehmen (Meilenstein mit 4 Jahren) und kann dementsprechend noch keine Empathie für euch aufbringen. Es hilft daher herzlich wenig, ihm das immer wieder zu sagen, ob nun ruhig oder sauer. Wenn er euch haut, dann möchte er euch etwas sagen. Euer Job ist es, ihm zuzuhören und sein Bedürfnis hinter dem Hauen zu befriedigen. Du schreibst, manchmal haut er aus Langeweile. Ok, ist nicht schön, kann ich nachvollziehen. Meine Lösung: Mit ihm spielen. Wenn er haut, weil ihm langweilig ist, wird er aufhören mit dem Hauen, wenn ihr genügend oft mit ihm spielt. Ist sein Aufmerksamkeitsspeicher gut gefüllt, könnt ihr zwischendurch Erwachsenendinge machen, ohne, dass er gleich kommen und hauen wird. Du schreibst auch, er haut, wenn ihr ihm etwas verbietet. Ja, das ist eine sehr häufige Taktik von Kindern. Meine Lösung dafür: Du sagst: 'Ey, ich HASSE es, wenn du mich haust, weil ich Nein gesagt habe. Hör auf damit! Du bist sauer, weil ich es dir verboten habe. Das verstehe ich. Versuche, das nächste Mal deine Wut auszudrücken, indem du doll mit dem Fuß aufstampfst.' Und dann zeigst du ihm, wie er aufstampfen kann. Mehr machst du nicht. Es wird etwas dauern, bis er das Hauen gegen das Stampfen eintauscht. Das ist auch okay. Er hat Zeit bis zum Schuleintritt, seine Impulse unter Kontrolle zu bekommen. Nun zu deinem Schlafbeispiel. Es stimmt schon- wenn ein Kind in der Nacht aufwacht, dann lässt man erst einmal das Licht aus und guckt, ob es wieder einschläft. Aber dein Sohn war nunmal hellwach, er hat das Einschlafen nicht mehr geschafft. Wenn ich nachts aufwache und nicht wieder einschlafen kann, stehe ich auf und esse was oder lese ein Buch oder so. Ich mache das Licht an. Ich beschäftige mich, bis ich wieder müde bin. So mache ich es auch, wenn meine Kinder wirklich nicht wieder einschlafen können. Ich stehe mit ihnen auf und spiele für 1-2h mit ihnen. Dann sind sie wieder müde und dann schlafen wir weiter. Ja, das ist furchtbar anstrengend. Aber das passiert doch auch nicht jede Nacht?
ich lese aus deinem Beitrag 2 Punkte heraus: Die aktuelle Ausnahmesituation mit dem Schlafen, die "das Fass zum Überlaufen" gebracht hat. Und deine Unzufriedenheit darüber, dass dein Sohn nicht "hört", also eure "Neins" nicht ernstnimmt. Zum 1. Punkt möchte ich kurz sagen, dass es bei uns auch so ist, dass die Kinder ihre Nachtschlafdauer nicht an die Tagschlafdauer anpassen, zumindest nicht, wenn der Tagschlaf nur 1-2 Tage variiert. Will heißen: Mein Kleiner (1,5) schläft nachts ca. 10,5 Stunden (normalerweise von 19:30 bis 6 Uhr) und tagsüber normalerweise ca 2 Stunden. Wenn der Tagschlaf kürzer ausfällt, schläft er nachts trotzdem nicht wirklich mehr. Das reguliert sich erst, wenn er mehrere Tage hintereinander ein Schlafdefizit aufgebaut hat. Daher finde ich es nicht verwunderlich, dass dein Sohn so früh wach wurde und dann auch wirklich wach war und nicht mehr einschlafen konnte. Zum 2. Punkt: Ich werde aus deinen Auführungen nicht ganz schlau. Also ich verstehe, dass es deinen Sohn nicht "interessiert", wenn ihr ihm etwas verbietet, und dann höchstens lacht. Das macht euch wütend, das verstehe ich. Ich muss aber sagen, dass ich finde, dass es viel zu viel verlangt ist, dass Kinder in dem Alter schon auf rein verbale "Verbote" reagieren. Da muss ich nachfragen: Du schreibst, ihr wollt nicht, dass er mit dem Drucker spielt. Aber auf eure Ansage, er soll das nicht machen, hört er nicht, sondern lacht und macht einfach weiter? Und ihr habt das akzeptiert und nun darf er mit dem Drucker spielen? Oder wie ging es weiter? ICh persönlich versuche ja, so selten wie möglich "Nein" zu sagen (gerade in dem Alter deines Kindes. Inzwischen, mein Großer ist 3, kann man über "Neins" mit ihm ja schon sehr vernünftig diskutieren). Aber WENN ich Nein sage, dann muss ich eben überlegen, wie ich dieses Nein durchsetzen kann. Das klappt bei so kleinen Kindern eben nicht immer rein verbal. Ich kann z.B. das Kind erst einmal ablenken und die Situation akut entschärfen. Ich kann den Drucker dann später unauffällig außer Reichweite stellen (aus den Augen, aus dem Sinn). Ohne Drohung, ohne Schuldzuweisung. Wenn mein Kind dann fragt, warum der Drucker nun da oben steht, dann erkläre ich, dass der sehr teuer und empfindlich ist und ich Angst habe, dass er kaputt geht. Ich bleibe da bei mir: ICH habe Sorge, dass er kaputt geht. Der Drucker ist kein Spielzeug und deswegen steht er jetzt zur Sicherheit weiter oben, damit er nicht kaputt geht. Ohne Vorwurf. Ich muss da keinen Kampf führen. Mit dieser Lösung versteht das Kind auch, dass der Drucker tabu ist. Je nach Reaktion des Kindes muss man da sicher variieren. Mir fielen da aber noch viele verschiedene Lösungen ein, wie ich sicherstelle, dass das Kind nicht mit dem Drucker spielt, wenn ich nicht will, dass es das tut. Schwieriger ist es halt bei Themen, die man nicht einfach "wegstellen" kann. (Meine) Haare ziehen z.B. fanden meine beiden mal ne Zeit sehr spannend. Aber auch da war es am wichtigsten, unaufgeregt die Spannung rauszunehmen und sich nicht nur auf verbale Verbote zu beschränken (da hab ich z.B. proaktiv die Händchen genommen und sie anders beschäftigt. Fingerspiele oder so). Proaktiv verhindern, dass das Kind ein "Verbot" überschreitet, kann ich sowieso nur empfehlen. Irgendwann ist es so verinnerlicht, dass es gar nimmer ausprobiert wird.
Vielleicht schreibe ich ja auch voll am Thema vorbei, weil du das eh schon tust, und dein Problem liegt ganz woanders. Aber irgendwie kam bei mir an, dass ihr sauer seid, weil euer Kind nicht auf "Ansagen" reagiert. Und da wollte ich eben aufzeigen, dass ich das relativ normal finde in dem Alter. Dass Kinder da oft noch andere Signale brauchen. Oder einfach generell einen anderen "Umgang" in dem Sinne, eventuelle persönliche Grenzen anders zu veranschaulichen bzw. die Wahrung dieser zu ermöglichen.
Generell spielt das Alter eine enorme Rolle: Mein Großer hat manchmal so "Entwicklungssprünge", da lebt er in seiner eigenen Welt, da sagt auch die Kita, dass sie richtig merken, dass die Ansage nicht zu ihm durchdringt. Man denkt, er hört zu, aber dann stellt man fest, dass er gedanklich ganz woanders war. Das ist keine böse Absicht. Er lacht dann übrigens auch, das ist ja so eine "Verteidigungsstrategie" und passiert unwillkürlich. Wenn man eine "Bedrohung" (wütende Eltern) wahrnimmt, lacht man erstmal. Wohl ursprünglich zur Beschwichtigung gedacht, führt da leider häufig dazu, dass wir uns provoziert fühlen. Aber 2,5 provozieren noch nicht absichtlich. Sie sind lediglich neugierig, wie wir reagieren. Das ist so spannend! Je wütender wir werden, desto spannender wird es...
Ich möchte zu der Thematik nachts noch etwas anmerken: Wenn das Kind wirklich wach ist, hilft wirklich nur selbst auch richtig wach werden, auch wenn es noch so schwer fällt. Zu versuchen die Zeit im Halbschlaf rumzubringen fühlt sich wie Folter an, da wird man automatisch aggressiv. Seit ich mich bewußt dazu zwinge aufzuwachen und präsent zu sein, ist alles halb so schlimm.
Meine darf übrigens auch an alles ran, aber (gerade anfangs) nur unter Aufsicht und Anleitung. Ist noch nie was kaputt gegangen. Sie beherrscht unsere Elektrogeräte inzwischen fast besser als wir
Was auch hilft bei uns ist, Alternativen anzubieten, wie "Ich will nicht gehauen werden, aber streicheln fände ich toll". Sowas funktioniert hier bislang super. Meine ist aber auch erst 20 Monate alt, mal schaun wie es in ein paar Monaten aussieht.
Ich mag jetzt nicht auf jeden einzeln eingehen, weil ihr wirklich viel geschrieben habt, versuche aber die Punkte so abzuarbeiten.
@Nachts Natürlich habt ihr Recht, dass das nicht jede Nacht vorkommt! Ich glaube ich habe auch nicht deutlich genug dazu geschrieben, dass ich da eher sauer auf mich selbst war, weil ich mich so habe provozieren lassen. Ich weiß auch theoretisch dass wenn er wirklich wach ist, ich ihn nicht dazu bekomme nochmal einzuschlafen. Die Uhrzeit hat mich nur so unvorbereitet getroffen...
@Nein sagen/auf uns hören
Dazu muss ich etwas weiter ausholen.
Von UNS bzw. MIR aus, bin ich diesbezüglich meist sehr entspannt (nur wenn er zum x ten Mal die Töpfe ausräumt krieg ich dann doch irgendwann mal nen Fön). Den Drucker zB haben wir schon erhöht hin gestellt, aber er klettert auf den Stuhl oder holt sich einen und klettert drauf und spielt dann trotzdem dran. Manchmal bemerke ich es zu spät und kann es nicht verhindern. Ich nehm ihn dann runter und sage ihm dass ich nicht will dass er daran spielt, weil der sonst kaputt geht. Er weiß was kaputt ist, weil er das Wort selbst verwendet für Dinge die nicht funktionieren. Bei Dingen die mir nicht so wichtig sind (ein Kuli zB) und mit denen er sich nicht verletzen kann, lass ich ihn einfach. Das funktioniert auch ganz gut, weil es irgendwann sowieso uninteressant wird.
Manche Sachen die wir nicht so sichern können, hat er trotzdem geschrottet (die Tür unseres Sideboards). Ich muss dazu sagen, dass er für meine Begriffe eine unglaubliche Ausdauer an den Tag legt. Deswegen sag ich bei kleineren Dingen einfach nichts, weil es mir das Theater nicht wert ist.
Naja also für MICH funktioniert das soweit.
Jetzt ist es allerdings gerade so, dass wir aktuell Probleme im Kindergarten haben. Die Erzieherinnen beschwerten sich, er sei nicht händelbar weil er nicht hört (er springt über Tische und Bänke, rennt draußen dauernd weg (das macht er bei uns auch, ist aber schon etwas besser geworden) und räumt alle Spielzeuge raus ohne sie aufzuräumen, bleibt nicht mit am Tisch sitzen beim essen... Mittlerweile ist die komplette Maschinerie angelaufen... es wurde eine Heilpädagogin beauftragt, wir haben sein Gehör checken lassen usw. Alles weil die mit ihm nicht fertig werden (wir sind auch öfter mal überfordert, weil er sehr ausdauernd weinen und toben kann). Dazu kommen die üblichen schlauen Ratschläge aus meinem Umfeld a la: "Ihr müsst ihm Grenzen setzen! Der macht ja was er will, weil er zuhause überall dran darf!" "Ihr müsst härter zu ihm sein!"
Das setzt mich unglaublich unter Druck Ich weiß es sollte mir egal sein....aber es geht eben doch nicht spurlos an mir vorbei. Gerade weil es jetzt auch noch Probleme im Kiga gibt. Ich fühle mich schuldig und immer wieder frage ich mich selbst, was wir falsch machen? Wieso andere Kinder nicht den halben Ort zusammenbrüllen wenn sie mit ihren Eltern irgendwohin gehen sollen. Sohnemann würde auch gern allein los rennen wenn man ihn ließe. Er sagt Tschüss, macht die Tür zu und ist weg, wir müssen alles abschließen... Warum klappt es mit den anderen Kindern im Kiga? Warum "hört" unser Kind einfach nicht? Er scheint immer nur das Gegenteil von dem zu machen, was man von ihm will. Und zuhause sind wir da glaube ich schon deutlich "laxer" als andere Eltern, die auch gegen den Willen des Kindes Sachen auf Teufel komm raus durchsetzen. Zu einem gewissen Teil glaube ich, dass er manchmal untergeht zwischen Job, Haushalt und sonstigen Verpflichtungen und er so auf sich aufmerksam machen will. Aber ich kann (und will zugegebenermaßen) auch nicht pausenlos mit ihm spielen, zumal er nicht "richtig" spielt (was die Erzieher übrigens auch bemängeln). Ich hab eben nicht wirklich Lust immer nur draußen ziellos hinter ihm her zu rennen (es gibt das größte Geschrei wenn man ihn irgendwohin lotsen will, er will selber die Richtung bestimmen), stundenlang Treppen steigen und Türen auf und zu zu machen oder ihn versuchen davon abzuhalten die Waschmaschinen sämtlicher Nachbarn anzuschalten.
Zu spielen die ich irgendwie "sinnvoll" finde, hat er keine Lust oder Geduld. Bücher anschauen geht auch nur kurz, vorlesen ist doof, er ist schnell abgelenkt und rast gleich weiter. Singen ist das einzige was er gerne und ausdauernd macht und auch mal ruhig macht.
Ich weiß ja, dass das alles normal ist und er noch klein und eben ein Kind, völlig klar. Sorry fürs jammern
Zusammen mit den ständigen "Vorwürfen" und das ich auch nichts mit ihm machen kann was andere selbstverständlich tun (will ich Freundinnen mit Kindern besuchen, schreit er entweder gleich weil er da nicht hin will oder sagt dann sofort "Tschüss sagen" und will gehen), frustet mich das ganz schön gerade...
Danke fürs zulesen... ist ja wieder ein Roman...
PS: NOch kurz zur Erklärung: Ich lasse ihn soviel selbst bestimmen wie möglich. Wenn ich nicht dringend irgendwohin muss, darf er die Richtung bestimmen usw. Aber ich will dann auch mal irgendwann nach Hause, und nicht täglich an der Bushaltestelle sitzen und auf den Bus warten. Er fährt gerne Bus und ich fahre schon ab und zu mit ihm einfach nur so irgendwohin. Oft gibt es dann aber das größte Gekreische, wenn ich dann irgendwann mal sage, jetzt ist Schluss, wir gehen heim oder wir können nicht schon wieder auf der Bank sitzen und auf den Bus warten... Man kann wirklich nicht beschreiben wie sich das Theater dann anhört. Wenn er irgendwas gefunden hat das ihm Spaß macht (sei es auch noch so langweilig - also für uns natürlich), dann macht er es exzessiv und wird dann auch grantig wenn er aufhören soll.
PPS: Wäre es vielleicht möglich, den Thread in ein nicht öffentliches Unterforum zu verschieben? Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich soviele Details schreiben würde...
Nochmal ein Nachtrag:
Ich hatte gerade eine Offenbarung bem Lesen des Blogartikels "Warum Kinder ständig unsere Aufmerksamkeit einfordern..." !!
Ich glaube wir haben hier auch ein Mißverständnis.... Mein Mann und ich kuscheln super gerne mit unserem Sohn, aber er fordert das sogut wie nie ein (obwohl er ein anhängliches Baby war), er küsst uns auch nie o.ä.
Dafür fragt er in letzter Zeit häufig ob ich ihm helfen könne (hat er vorher aber nie), obwohl ich weiß dass er es selber kann. Meist mach ich das auch direkt, aber gerade wenn ich zB koche hab ich auch schon sehr genervt abgelehnt.
Jetzt weiß ich nur nicht, wie genau ich rausfinden soll, was ihm am besten bekommt (Hilfe oder ungeteilte Aufmerksamkeit) und wie ich ihm die vermitteln soll, weil er etwas hinterher hinkt mit seinen sprachlichen Möglichkeiten. Mal sehen. Ich werde versuchen das zu beobachten! Vielleicht mögt ihr noch was dazu schreiben.
Zitatwie reagierst Du denn, wenn der Kleine wütend wird, wenn es zB heißt es geht nach Hause? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit ihn darauf vorzubereiten, zB vor dem Busfahren :"Wir fahren jetzt mit diesem Bus und dann geht es nach Hause und wir machen ... und ... .
Also wenn wir ne Runde Bus fahren, kommt er danach auch problemlos mit nach Hause. Aber ich kann ja nun nicht täglich sinnlos Bus in der Gegend rumfahren...
Meist erzähle ich ihm schon weit vorher was ich machen will und wo es hingeht. Zum Beispiel "wir machen einen Ausflug" oder "wir gehen einkaufen und Flaschen abgeben" usw. Ich hab aber oft den Eindruck, er hat es kurze Zeit später schon wieder vergessen und macht dann schon wieder was anderes... kann aber auch täuschen, weil er selten Rückmeldung gibt.
Meist sind unsere Unterhaltungen recht einsilbig und einseitig von mir aus kommend. Daran liegt es vielleicht auch, dass ich wenig erkläre. Es kommt ja eh nichts zurück... ich versuche aber, immer mehr zu erklären, weil er wirklich schon vieles versteht, ich das aber gar nicht so realisiert habe, WEIL ja eben sogut wie keine Rückmeldung kommt.
Was meine Reaktion betrifft: Das ist unterschiedlich, je nach Gemütslage.
Heute wollte er wieder zum Kreisverkehr laufen (er liebt Kreisverkehre und alles was mit Straßenschildern usw zu tun hat). Wir haben das schon mal gemacht, aber er will dann in die Mitte und die Schilder die dort sind (Richtungspfeile) anfassen. Mein Mann hat ihn schon mal hin getragen, aber er wollte dann runter und dort rumlaufen, was natürlich viel zu gefährlich ist. Also hat er ihn wieder weg genommen und es gab das größte Geschrei.
Heute wollt ich da gar nicht erst mit ihm hin und habe gesagt es sei zu gefährlich (mir ist klar dass das vermutlich noch etwas abstrakt ist, aber mir fällt keine andere Begründung ein, wieso wir da nicht hin können). Prompt schmiss er sich wieder hin und wand sich aus meinem Griff (er ist da wirklich sehr geschickt, man kriegt ihn kaum zu fassen) und fing an zu heulen und zu toben.
Ich hab ihn dann nur mit dem Versprechen wieder auf die Bank an der Bushaltestelle zu gehen, zurücklotsen können. Zurzeit sitzt er nämlich gerne da und wartet auf den Bus weil er hofft er kann damit fahren...
Seine Heulerei nervt mich meistens und ich ertrage das auch nur ganz schlecht
ZitatVielleicht wäre Kinderturnen etwas?
Wir gehen 1 Mal die Woche zum Kinderturnen. Schaffen wir aber nicht immer weil er nachmittags lang schläft. Und dann ist er knatschig und will da nicht hin. Oder er will nicht zu den anderen Kindern.
Das ist eh so ne Sache. Der Nachbarsjunge will ab und an mit ihm spielen (ist ein halbes Jahr älter) aber mein Sohn sagt immer: "Nein auch nicht, Tschüss sagen!" und fängt an zu weinen. Ist bei den meisten Kindern so... selbst wenn er Kinder trifft die er aus seiner Kiga Gruppe kennt. Er fängt an zu weinen und will weg. Das isoliert mich auch ziemlich, weil ich eigentlich keine Freundinnen besuchen kann. Entweder er heult alles zusammen und will wieder gehen, oder er braucht mindestens ne Stunde bis er seine Unsicherheit überwunden hat.
ZitatHmm klar ist es schwierig für die Erzieherinnen, aber das sie ihn als nicht händelbar bezeichnen und sich beschweren finde ich persönlich unprofessionell Grübel wenn ich an meine Kindergartenzeit zurück denke, da saßen nicht viele beim essen am Tisch, so sind Kinder ganz einfach.
So haben sie das natürlich nicht ausgedrückt. Aber sie baten uns zum Gespräch und zählten auf was er alles macht, wo sie nicht wussten wie sie damit umgehen sollen. Und zwischendrin sagten sie dauernd, sie wüßten nicht mehr was sie machen sollen...
Hallo Phoenixbraut. Ich mache mal kurz einen Exkurs zu meinem Kind: Meine Kleine hat bis vor ein paar Wochen sich auch noch haeufiger auf den Boden gelegt und geweint, wenn ihr was nicht passte oder mit den Armen gefuchtelt. Ich hatte nicht verstanden was sie wollte. Ich habe den Tipp von Snowqueen angewendet und ihr gesagt: Ich merke das Du wuetend bist ich weiss aber leider nicht warum und das tut mir Leid. Dabei habe ich sie in den Arm genommen. Insbesondere die Abende nach dem Kindergarten waren fuer mich nicht leicht. Ich habe die Abende veraendert. Ich hole sie weiterhin um vier Uhr aus dem Kindergarten ab, allerdings ist dann schon das Essen vorbereitet. Wenn wir zu Hause ankommen setze ich mich zu ihr auf den Fussboden und Spiele mit ihr. Faengt sie an an Dinge zu gehen die sie nicht darf. Baue ich einen Turm oder lese was vor. Ich versuche sie abzulenken. Ich biete ihr auch immer wieder das Kuscheln an. Wenn ich merke sie ist gut drauf schaffe ich es auch mal Waesche aufzuhaengen, wenn nicht dann nicht. Jedenfalls mache ich das seit einigen Wochen so und es laeuft viel besser. Anscheinend hab ich ihr gefehlt. Vielleicht iist es bei deinem Sohn aehnlich? Kannst Du Dich mal allein mit Freundinnen treffen und der Papa passt auf? Dir fehlt das und diesem Wunsch solltest Du nachgehen, sonst geht die "schlechte" Laune auf Deine Familie ueber
Ganz liebe Gruesse und ich hoffe dass es bald besser laeuft. Das ist ja doch einiges gerade!
Heute wollt ich da gar nicht erst mit ihm hin und habe gesagt es sei zu gefährlich (mir ist klar dass das vermutlich noch etwas abstrakt ist, aber mir fällt keine andere Begründung ein, wieso wir da nicht hin können).
Irgendwer im Forum hat mal den schönen Vorschlag gemacht, eine Paprika oder etwas ähnlich anschauliches auf die Straße zu legen und zu gucken, was damit passiert, wenn ein Auto drüber fährt. Bei so kleinen Kindern wirken Worte leider meist nicht so gut. Viel besser ist es, wenn sie selbst erLEBEN dürfen, WARUM, WESHALB, WIESO etwas so oder so funktioniert. Damit er versteht, was an der Straße so gefährlich ist.
Wenn dein Sohnemann sich so ausdauernd mit Sachen wie Drucker oder Sideboard beschäftigt, vielleicht kannst du ihm auf nem Trödelmarkt oder bei ebay ein paar alte/kaputte Elektrogeräte kaufen, die er dann liebevoll auseinandernehmen kann?!? Im Grunde scheint er ja ein sehr neugieriger und durchaus auch ausdauernder Typ zu sein, der gern alles selbst macht, Hauptsache Mama ist dabei Wenn er sprachlich noch nciht so weit ist, dafür aber vielleicht schon andere Fertigkeiten hat, ist ihm evtl. auch im KiGa einfach zu langweilig?
Ich find's jedenfalls toll, dass du dir so Gedanken machst und hier auf die Suche nach Ratschlägen gehst, die über das ewige "Du musst mehr Grenzen setzen." hinaus gehen und versuchst, deinen Sohn so anzunehmen wie er ist. Wirst sehen, in Kürze wird sich sein Wortschatz erheblich vergrößern und ihr euch immer besser verstehen, dann kannst du auch gezielter steuern, helfen usw.
Wünsche viel Erfolg, starke Nerven und viel viel Liebe Doppelkrümel
@Kreisverkehr bauen Ich glaube nicht, dass er das akzeptieren würde... es muss schon das Original sein. Er hat ja auch nen Verkehrsteppich wo einer drauf ist und den beachtet er kaum.
Das mit der Paprika versteht er sicher auch noch nicht. Zumal er es vermutlich einfach nicht beachtet. Wenn er was nicht registrieren will, ist es sehr schwer an ihn ran zu kommen.
Zitat von doppelkrümelIch find's jedenfalls toll, dass du dir so Gedanken machst und hier auf die Suche nach Ratschlägen gehst, die über das ewige "Du musst mehr Grenzen setzen." hinaus gehen und versuchst, deinen Sohn so anzunehmen wie er ist. Wirst sehen, in Kürze wird sich sein Wortschatz erheblich vergrößern und ihr euch immer besser verstehen, dann kannst du auch gezielter steuern, helfen usw.
Danke, sehr lieb von dir Ich will ihn in jedem Fall so annehmen wie er ist....
Zitatwie reagierst Du denn, wenn der Kleine wütend wird, wenn es zB heißt es geht nach Hause? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit ihn darauf vorzubereiten, zB vor dem Busfahren :"Wir fahren jetzt mit diesem Bus und dann geht es nach Hause und wir machen ... und ... .
Also wenn wir ne Runde Bus fahren, kommt er danach auch problemlos mit nach Hause. Aber ich kann ja nun nicht täglich sinnlos Bus in der Gegend rumfahren...
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Liebe Phönixbraut, ich bin zufällig auf diesen Thread gestoßen und wollte nur schnell schreiben, mein Sohn liebt auch Verkehrsmittel aller Art und wir sind auch oft einfach nur so Bus gefahren oder S-Bahn.... Warum denn nicht? wenn man Zeit hat und nichts vor... Liebe Grüße, hermine