Erst einmal ein grosses Kompliment für euren Blog: Ich finde ihn einfach nützlich, intelligent und sympathisch!
Ich hoffe nun auf einen kurzen Austausch mit erfahrenen Müttern in Bezug auf eine Frage, die mich gerade untreibt: Ich bin Lehrerin und an unserem (Schweizer) Gymnasium haben alle Lehrenden die Verpflichtung, einmal pro Jahr ein einwöchiges Klassenlager zu begleiten, bei reduziertem Pensum seltener. Ich steige nun im Sommer wieder mit rund 30 Prozent ein und möchte im Oktober mit meiner eigenen Klasse in eine Arbeitswoche. Meine Tochter ist dann 8 Wochen alt. Mein Mann hat zu diesem Zeitpunkt auch Ferien und könnte sich um sie kümmern.
Nun mache ich mir so ein Gewissen: Ist das zu früh? Vielleicht fremdelt sie dann gerade? Was, wenn ich teilweise noch stille? Andererseits: Wenn meine Tochter so klein ist, machen für sie vielleicht ein oder fünf Tage ohne Mama wenig Unterschied, im Gegensatz zu später. Und sie wäre bei Papa, nicht irgendwo.
Generell: Wie viel an längerer Abwesenheit sind eurer Meinung nach Babys oder Kleinkindern überhaupt zumutbar? Dass sie noch kein richtiges Zeitgefühl haben, könnte man ja als Argument dafür oder dagegen sehen.
Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen, danke schon einmal!
Ist das dein erstes Kind? Ich kann das leider nicht so professionell aus Sicht des Kindes beantworten, aber mir fiel beim Lesen ein, dass ich das seinerzeit total unterschätzt hatte, wie man selbst auch unter einer Trennung in dem Alter leidet. Das kann man aber erst kurz vorher mit Sicherheit sagen, wie man sich da fühlt. Ich weiß noch, wie ich nach 3 Wochen mal ne halbe Stunde zum einkaufen ohne meinen Sohn außer Haus bin und ich war so nervös und wollte unbedingt zurück, obwohl er bei Papa und Oma war... man unterschätzt das leicht.
Ich würde das wohl kurz vorher entscheiden, wenn möglich...
Und dann ist ja noch die Frage, ob du stillen wirst? Dann denke ich wird es eher schwierig, du müsstest den Milchfluss aufrecht erhalten und dein Kind müsste die Flasche akzeptieren, was auch nicht jedes Kind tut.
Aber machbar müsste es denke ich sein. Mal sehen was die Profis hier noch meinen.
Nachtrag 2: Und ziemlich übermüdet bin ich auch: Meine Tochter ist dann acht MONATE, nicht acht Wochen alt. Trotzdem treibt es mich um... Sorry für die Verwirrung!
8 Monate ist natürlich nochmal was anderes... im Grunde ist die Ausgangssituatio aber trotzdem die gleiche. Viele Kinder werden da auch noch gestillt und nehmen keine Flasche und je nach Typ hat man auch dann noch Schwierigkeiten sich zu trennen. Es kommt auch total aufs Kind an...
Ich würde einfach vorher schauen ob es möglich ist und gar nicht sosehr vorab grübeln. Man weiß einfach nicht wie es sich entwickeln wird.
Dachte auch nicht, das mein Sohn mit 2,5 noch so an der Flasche hängt...
ich antworte Dir einfach mal ganz gnadenlos ehrlich: Ich könnte das auf keinen Fall. Egal ob 8 Wochen oder 8 Monate - in dem Alter kann ein Kind meines Erachtens nicht eine Woche lang ohne Mama überstehen, ohne dass es tief verunsichert und verängstigt ist. Besteht denn keine Möglichkeit, sie mitzunehmen? In dem Alter sind Kinder ja doch noch recht pflegeleicht und glücklich damit, wenn sie den ganzen Tag einfach in Mamas Nähe sind.
Nein - selbst bei meinem 3,5-Jährigen brächte ich es ehrlich nicht übers Herz, ihn eine Woche allein zu lassen - dabei bin ich nicht sonderlich gluckig.
Ich lese heraus, dass sich das für Dich auch ohnehin nicht richtig anfühlt - daher kann ich Dich nur bestärken: Mit ihr oder gar nicht.
Ich bin etwas überrascht von Danielles "tief verunsichert und verängstigt" und seh es nicht ganz so drastisch. Natürlich hängt es auch von Wesen des Kindes ab, ich finde aber, mit Vollzeitpapa sollte es funktionieren, wenn er gut mit dem Kind klar kommt. Und du musst im Endeffekt auch klar mit kommen, einige Mütter können es (ich) andere nicht... Lass es doch erst mal auf dich zukommen.
ich hab früher wochenseminare gegeben, und als mein kleiner unter einem jahr war, konnte ich ihn noch mitnehmen, ich war aber den ganzen tag beschäftigt. wir haben nachts in einem zimmer geschlafen und er wurde von einer ihm wichtigen bezugsperson betreuut, die extra mitgekommen ist. als er dann über ein jahr war und ich nicht mehr stillen musste hab ich ihn dann zu hause gelassen. hab das 2 mal jeweils 6 tage gemacht. und das war kein problem. er ist weiter zur kita gegangen, hatte sein gewohntes umfeld, und liebe menschen die sich um ihn gekümmert haben.
und ehrlich gesagt haben mir die seminare wo er nicht dabei war besser gefallen als da wo er dabei war, weil ich mich viel besser konzentrieren konnte und mehr bei der sache war.
da ich alleinerziehend bin und noch meine diplomarbeit bei seiner geburt zu ende schreiben musste, ist er (und ich) es seit anfang angewöhnt, dass er fremdbetreuut wird, von meinen zwei besten freundinnen.
ich würd mir folgende fragen stellen:
Hälst du eine Woche ohne ihn aus? Ist das für dich dann auch Spaß oder pure Qual? Wieviel Zeit war das maximale was ihr getrennt voneinander verbracht habt bis jetzt? Wie gings dir damit, wie ihm? Stillst du ihn dann noch? Was ist dann der plan für eine woche? wie oft verbringen dein sohn und der papa zeit alleine zusammen? Traust du deinem Mann/freund das zu? Will er das machen?
Vielleicht könnt ihr vor her auch mal "üben". Z.B. du übernachtest von freitag zu samstag bei einer freundin/freund und ihr schaut mal wie sich das für alle Beteiligten anfühlt.
meine meinung ist, dass du dich damit gutfühlen musst. es zu machen weil es von dir verlangt wird, du aber eigentlich ein schlechtes gefühl dabei hast, ist glaub ich nicht gut. und irgendwie glaub ich ja auch, dass die innere einstellung zu dingen sich immer auch auf das kind ausstrahlt...(keine bewiesene theorie javascript:emoticon('' )aber ich persönlich denke auch, dass ein kleinkind ein paar tage ohne seine mama aushalten kann, wenn die gewohnte umgebung und wichtige bezugsmenschen da sind.
mein Mann und ich haben uns die Elternzeit geteilt bei unserem 1. Kind. So war ich die ersten 7 Monate voll daheim, er danach. Als er ca. 9 oder 10 Monate war, war ich beruflich 4 oder 5 Tage weg. Mein Mann und unser (damals) Kleiner waren sehr vertraut miteinander, und ich machte mir wenig Sorgen, dass das nicht "klappen" könnte, in dem Sinne, dass es dem Kleinen nicht gut gehen könnte. Ich habe ihn aber schon vermisst, und es fiel mir damals nicht ganz leicht zu fahren. Für die "Männer" war es aber eine besondere Zeit und nach meinem Mann haben sie es sehr genossen. Es gab zu diesem Thema aktuelle eine Diskussion im Mitgliederbereich des Forums, und es gab, wie es ja auch hier anklang, aber auch größere Bedenken zu diesem Thema. Wir bekamen dann noch Zwillinge, und da hat es deutlich länger gedauert, bis ich das 1. Mal einige Tage weg war, was aber eher organisatorische Gründe hatte. Ich finde, das hängt sehr stark davon ab, wie prinzipiell die Betreuung der Kleinen geregelt ist, wie involviert der Papa ist, wie dringend Du/er bei Ritualen wie Einschlafen usw. gebraucht wirst/wird, wie Mama-/Papa-fixiert ein Baby/Kleinkindist. Von daher kann es da, glaube ich, keine pauschale Antwort geben - in unserer Familie hat es aber wirklich gut gepasst und gerade meinem Mann und den Jungs wirklich gut getan. Wg. Stillen - ich hatte zum Reisezeitpunkt nicht mehr gestillt. Im Freundeskreis kenne ich es, dass die Mama dann abgepumpt hatte - was in dem Fall gut klappte. Allerdings würde ich mir das, wenn irgendwie möglich, offen halten - ich finde nicht, dass eine mögliche Reise der Mama nicht den Zeitpunkt des Abstillens festlegen sollte (außer es passt auch wirklich).
Hoffe, Du kommst zu einer guten Entscheidung. alles Liebe quinki
Ich denke auch, dass - sofern die Beziehung zwischen Vater und Kind gut ist - es machbar sein sollte. Der Vater ist ja schließlich auch eine wichtige Bezugsperson, und wenn der mal eine Woche weg ist, macht das niemand zum Thema. Gleiches Recht für alle Was Ihr überlegen könnt ist, ob Vater und Kind nicht ebenfalls Urlaub in der Nähe machen und abends zum Essen oder so mit dabei sind.
Ich kann nur sagen, mit 8 Monaten wäre es definitiv nicht möglich gewesen, dass ich länger weggefahren wäre. Wenn überhaupt, dann war es nur möglich, dass Papa mit ihr für 30 min rausgegangen ist. Dass ich gehe und sie mit ihm zuhause bleibt war überhaupt nicht möglich. Um den 1. Geburtstag herum wurde es dann noch extremer: Für Wochen wollte sie überhaupt nicht zu Papa. Mit 15 Monaten dann kam die Wende. Von heut auf morgen war Papa total super. Plötzlich konnte ich für mehrere Stunden gehen und sie schlief auch bei Papa im Arm ein.
Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, ihr die Zeit zu geben, die sie brauchte um sich zu lösen. Aus verschiedenen Foren weiß ich zwischenzeitlich, dass die Klammerphase um den 1. Geburtstag herum weitverbreitet ist, also ein schlechter Zeitpunkt eine Fremdbetreuung zu beginnen oder länger wegzufahren. Ich würde zwischenzeitlich jedem raten, wenn möglich bis zum 15. Monat zu warten bis man Kinder in Fremdbetreuung gibt bzw. man länger wegfährt.
Wenn es natürlich notwendig ist, dann geht auch vieles viel früher. Dann müssen die Kleinen da einfach durch. Zum Glück können Kinder ja vieles wegstecken. Und eine Typ-Frage ist es natürlich auch. Gibt ja so tiefenentspannte Babys
Zitat von xAngelx Ich würde zwischenzeitlich jedem raten, wenn möglich bis zum 15. Monat zu warten bis man Kinder in Fremdbetreuung gibt bzw. man länger wegfährt.
Es ist immer schwierig, von eigenen Kindern auf die Allgemeinheit zu schließen
Ich würde raten, es vom Kind abhängig zu machen.
Eigene Erfahrungen sind nicht automatisch andere Erfahrungen.
Zitat von xAngelx Ich würde zwischenzeitlich jedem raten, wenn möglich bis zum 15. Monat zu warten bis man Kinder in Fremdbetreuung gibt bzw. man länger wegfährt.
Es ist immer schwierig, von eigenen Kindern auf die Allgemeinheit zu schließen
Ich würde raten, es vom Kind abhängig zu machen.
Eigene Erfahrungen sind nicht automatisch andere Erfahrungen.
Ich habe ja nicht nur aufgrund meiner eigenen Erfahrung dazu geraten, sondern aufgrund meiner eigenen und einem regen Austausch in anderen Foren wo viele Mütter die eine Fremdbetreuung mit 1 Jahr angefangen haben darüber klagten wie sehr das Kind gerade da geklammert hat. Und wo dann ein paar Monate später (also so um den 15 Monat herum) die Info kam, dass die Klammerphase ganz plötzlich vorbei war.
Natürlich ist es am Besten, es vom Kind abhängig zu machen, aber gerade den Arbeitsbeginn kann man ja nicht von heut auf morgen festlegen, sondern muß man in der Regel bereits lange voraus planen (leider sind Arbeitgeber da ja nicht immer sehr flexibel). Und daher würde ich raten, es eher um den 15 Monat herum zu planen und nicht um den 1. Geburtstag rum. Wie gesagt, wenn das überhaupt möglich ist..