Mein Themenvorschlag hat nicht nur mit mir selbst zu tun, auch eine Freundin von mir und sicher viele andere Eltern haben das Problem ganz massiv. Sie werden gemobbt weil sie irgendetwas anders machen, als andere. Das Problem hatten viele von uns in der Schule, die meißten als Jugendliche, aber nun als Eltern, gerade als Ersteltern nimmt es noch eine ganz andere Dimension an. Man ist verantwortlich für ein anderes Leben, ausgerechnet für den Menschen den man am meißten liebt. Und andere Eltern, genau wie Medien und Leute die überhaupt nichts mit einem selber zu tun haben sind sich plötzlich sicher und machen den verunsicherten Eltern unmissverständlich klar, man mache alles falsch und das geliebte Wesen könne jeden Moment tot umfallen. Im Internet ist das ganz schlimm, denn hier ist man anonym und kann "die Sau rauslassen". Wen interessierts wenn Schmausimausi87 sagt du seiest unverantwortlich wenn du diese Gläschenmarke und nicht die andere kaufst? Oder wenn HanniNanni34 sagt du seiest ein Bioterrorist weil du dein Kind nicht gegen Windpocken impfen lässt? Menschen die sensibel sind (so wie ich) treffen solche Kommentare. Sie machen mich traurig und lassen mich von Foren und anderen Leuten zurücktreten. Es hat eben nicht jeder eine Lederhaut und kann sich gegen die Gemeinheiten anderer, Fremder wie auch Bekannter oder Verwandter schützen. Ich glaube, dass vielen Leuten nicht klar ist was sie so von sich geben. Auf dem Spielplatz höre ich Mütter reden: "was denn du hast ole immernoch nicht beigebracht aufs töpchen zu gehen?" "nein, ich glaub es ist noch nicht soweit" "der junge ist 2 jahre alt, wie lang soll das noch so gehen?" "naja..." "er soll doch in den kiga oder? soll er da windeln tragen? meinst du die erzieherinnen haben auch noch zeit, dem baby die windeln zu wechseln oder was?" "eigentlich wollte ich ihn gar nicht in den kindergarten...ich meine, ich bin ja zuhause und andere brauchen den platz doch viel eher als wir..." "sag mal bist du bescheuert?! willst du ihn klein halten oder was?" "..." Oder um ein größeres Thema anzusprechen, das Impfen: "meine maus hat jetzt die mmr bekommen" "ui, die sieht ganz schön mitgenommen aus..." "jaja, das geht bald wieder. wann ist deine kleine denn dran?" "also, wir wollten da diesen einzelimpfstoff nehmen, und röteln erst mal abwarten, ich muss nochmal mit dem kinderarzt..." "WAAAAS? BIST DU VÖLLIG SCHEISSE IM KOPF??? hau ab mit deinem virenmutterschiff von kotzbalg, du hexe! du hast ja gar keine ahnung, bist du blöd? informier dich mal!" "aber ich hab doch dieses buch gelesen von hirte, und meine hebamme sagte auch..." "jaja bla, verpiss dich, du bist ja sowas von weltfremd" - steht auf und geht. Das ist nicht übertrieben. Ich hab es so erlebt, live mitgehört und in diversen Foren mitgelesen. Hier gibts ja auch schon ein Thema dazu, wo ganz schnell mal unter die Gürtellinie getreten wird. Egal um was es nun geht, Impfung, Stillen, Kinderarzt A oder B, wie laut ein Kind rumschreien darf, Tragen oder Kinderwagen, Hipp Alete und Alnatura oder selber kochen, wir wollen doch alle das beste für unsere Kinder. Es ist schon schwierig genug bei all den Stimmen von aussen noch sein eigenes Herz- und Bauchgefühl wahrzunehmen. Aber ist es nicht das wichtigste, einfach mit Respekt und Offenheit anderen zu begegnen? Einfach mal die Klappe zu halten und festzustellen "ok, da ist jemand anderer Meinung als ich, interessant" und dann für sich zu entscheiden ob man dem zustimmt oder nicht? Und anstatt ausfallend zu werden dann zu sagen "ich mache es lieber so, aber danke das du mir anvertraut hast wie du es siehst". Keiner will sein Kind in ernsthafte Gefahr bringen, jedenfalls keiner der psychisch gesund ist. Mich machen solche Erfahrungen jedenfalls traurig, und ich fände es schön, wenn wir mal aufhören könnten, Prediger unserer eigenen Religion zu sein und über unseren Tellerrand schauen um zu sehen, dass die Welt nicht in unserem Wohnzimmer aufhört.
Also die Wortwahl, die du anderen unterstellst, habe ich bisher noch nicht so wahrgenommen. Weder schriftlich noch mündlich. Ansonsten wenn jemand beim impfen anderer Meinung ist, muss ich nicht stumm daneben stehen und seine Meinung nur zur Kenntnis nehmen. Vielleicht weiß er es ja nicht besser...Wenn ich nichts sage doer schreibe, dann gibt es keine Kommunikation, folgend bleiben die Foren gähnend leer, überspitzt geschrieben. Wenn jemand zu sensibel ist, kann er ja Foren mit rauherem Ton meiden. Man muss ja nicht auf allen Hochzeiten tanzen.
Ich kann deinen Wunsch verstehen, für private Entscheidungen/Meinungen nicht angefeindet zu werden. Allerdings kann ich mir gerade nciht vorstellen, wie das ein Blogthema werden soll. Erwartest du einen Aufruf "Toleriert die Meinungen anderer und äußert euch nicht kritisch dazu!"
Ich sehe es ähnlich wie Maschu, mir persönlich sind solche Äußerungen noch nie untergekommen. Ungefragt wird sich auch kaum jemand so äußern. Wenn das in einem Forum passiert, würde ich dieses verlassen und meiden und auf dem Spielplatz - ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass jemand, den ich kenne (und mich deshalb mit ihm/ihr über mein Kind unterhalte) solche Äußerungen von sich gibt.
Und ja, Foren sind nunmal zum Meinungsaustausch da. Sicherlich sollte dieser in einer höflichen Art ablaufen, aber wenn jemand die eigenen Meinung in einem Forum darstellt, muss er auch damit rechnen, dass es andere Meinungen gibt und diese geäußert werden. Ist doch meist eher hilfreich. Und wenn ich das nicht lesen will, bleib ich dem Forum fern.
ich verstehe grundsätzlich, was Du meinst, sehe da aber meine Grenzen. Solche Leute, wie Du sie beschreibst, werden keinen Artikel lesen, den ich schreibe. Und selbst wenn sie es tun, wird es sie nicht interessieren.
Weißt Du - man kann Menschen nicht ändern - nur sich selbst. Und wenn Du über solchem Mist stehst, dann ist schon viel gewonnen.
Daher versuche nicht, die anderen zu beeinflussen, sondern Dein Selbstvertrauen zu stärken. Mir ist mittlerweile (fast) völlig egal, was andere (über mich) sagen oder denken, das hat mein Leben wirklich bereichert!