ich lese sehr viel in Eurem Blog und Eure Artikel haben mir schon oft weitergeholfen und mich in meinem Handeln bestärkt. Nur beim Thema Bindung bin ich sehr verunsichert. Unser Zwerg wird demnächst 11 Monate alt und ist eigentlich ein sehr zufriedenes Baby auch wenn das zu Beginn nicht so war. Er hat die ersten Wochen seines Lebens sehr viel geweint (wir hatten eine stressige Geburt und einen holprigen Stillstart?) und wir haben alles mögliche getan um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wir haben ihn nie schreien lassen, er wurde/wird getragen und auch während seinen bisherigen "Schüben" immer durch mich, seinem Papa und seiner Uroma (die mit uns zusammen lebt) umsorgt. Die Uroma sieht ihn jeden Tag und passt kurz auf ihn auf, wenn ich z.B. zur Toilette muss. Sie zieht mit uns an einem Strang und interessiert sich sehr für die "neuen" Erziehungsmethoden, die sie auch umsetzt. In den letzten zwei Monaten hatte auch der Papa Elternzeit und hat sich sehr viel mit ihm beschäftigt. Ihr schreibt in Eurem Artikel, dass ein sicher gebundenes Kind anfängt zu protestieren, wenn die Hauptbezugsperson das Zimmer verlässt. Das kann ich jedoch bei unserem Sohn nicht beobachten. Ich kann in die Küche gehen und der Zwerg spielt fröhlich weiter. Ok, die Tür zum Wohnzimmer bleibt offen und er kann jederzeit zu mir robben und mich hören. Auch wenn ich die Treppe nach unten gehe und er mich dabei beobachtet scheint er kein Problem damit zu haben. Der Papa bleibt dann bei ihm. Sowie er jedoch sehr müde ist/Schmerzen beim Zahnen hat, möchte er zu mir und lässt sich meist gut beruhigen, manchmal jedoch braucht er eine Weile. Ich versuche dann nie Sachen zu sagen wie "Du brauchst doch nicht weinen" sondern sage eher "Ist schon ok, weine ruhig ich bin da und höre dir zu". Das machen wir seit seiner Geburt so. Wenn er seine Großeltern sieht sucht er immer Körperkontakt bei mir/dem Papa, wenn er auf dem Arm ist und "taut" nach 10-15 Minuten auf und spielt dann ohne Probleme. Er muss zu niemanden auf den Arm, wenn er dort nicht hin möchte und ich fordere jeden auf, ihn zurückzugeben wenn er sich dort unwohl fühlt. Ich bin jedoch sehr unsicher, ob unser Sohn ein gut gebundenes Baby ist und habe Angst was falsch gemacht zu haben. Gerade, weil ich wie oben geschrieben, das Zimmer verlassen kann, ohne das er motzt.? Ich selbst wurde noch nach den üblichen Methoden á la "Verwöhnen führt zu Tyrannen" erzogen und möchte dies auf keinen Fall an meinem Sohn wiederholen. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. Sorry, dass es so lang geworden ist, ich schreibe sonst nicht in Foren. ? LG Bienchen
Ich bin gespannt, welche Antworten zu diesem interessanten Thema kommen. Bei uns ist es nämlich umgekehrt: Wenn Papa oder ich weggehen (nicht nur kurz aufs WC oder so, sondern zB. die Treppe rauf) steht unser Sohn (16 Monate) sofort beim Türschutzgitter und schreit unendlich! Er ist aber nicht alleine, da der andere Elternteil ja bei ihm ist!! Ich hatte mich schon oft gefragt, ob DAS auf eine schlechte Bindung hinweist
Wir sind da auch zugegebenerweise sehr ratlos. Er weiss offenbar noch nicht, dass wir wieder zurückkommen... wir wissen nicht, wie wir ihm das "beibringen" können...
Also ich persönlich würde sagen, dass bei beiden Kindern die Bindung hervorragend ist und zwar genauso wie es sein soll. Macht euch nicht verrückt mit diesen Theorien. Die Unterschiede im Verhalten deuten nur auf verschiedene Charaktäre hin.
gelesen? Da haben andere ganz ähnliche Sorgen und viele haben etwas dazu geschrieben. Und im anmeldepflichtigen Bereich des Forums gabs da auch schon mal irgendwo eine Diskussion zu, vielleicht sucht ihr einfach mal danach. Ihr merkt, ihr seid nicht allein mit der Sorge, um die Bindung.
Ansonsten würde ich mich Angel anschließen. Ihr habt bestimmt wunderbar gebundene Kinder, die einfach so sind wie sie sind
Bei unserem Zwerg war die Eingewöhnung bei den Tageseltern eigentlich nicht vorhanden, weil ich ihn direkt von Anfang an ohne Probleme da lassen konnte. Das weist laut Theorie auch auf eine unsichere Bindung hin (mein Freund ist Kinderpsychologe, der hatte daraufhin fast Panikattacken bekommen ). Alles andere ist aber wieder bilderbuchmäßg.
Es gibt viele Untersuchungen zum Thema sichere und unsichere Bindung, bei denen das Verhalten sowohl der Kinder als auch der Eltern gefilmt wurde. Vielleicht findest Du was im Netz dazu. Wenn Du Dir das ansiehst, kannst Du vielleicht besser beurteilen, ob Dein Kind sicher oder unsicher gebunden ist. Da zeigt aber schon das Verhalten der Mütter, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt.
Mach Dir keinen Kopp, wenn nicht alles gleichermaßen bei Eurem Kind zutrifft. Jedes Kind tickt anders. Wenn Du das Gefühl hast, dass Ihr ansonsten eine gute Beziehung und Bindung habt, lass Dich von solchen Artikeln nicht verunsichern. Die können immer nur die lehrbuchmäßige Theorie darstellen. Auf individuelle Lebenssituationen kann man so etwas nicht zu 100% anwenden. Da ist es egal, ob es um Bindung geht oder ums Trocken werden, um Schnullerabgewöhnung, um Trotzphasen oder was weiß ich. Du kannst so etwas lediglich als Anregung nehmen, nicht als Anleitung (ein Kind ist ja keine Kaffeemaschine ) .
danke für eure Antworten. Ich bin jetzt schon beruhigter. Manchmal verfällt man einfach ins grübeln.
Unser Zwerg scheint einfach schon selbstständiger zu sein als ich dachte (daran muss ich mich erst einmal gewöhnen)
@lucy0803: Macht er das denn schon immer oder ist es jetzt erst neu? Weil dann könnte ich mir vorstellen, dass sich bei euch der nächste Schub ankündigt. Unser Sohnemann ist bisher auch immer etwas früher dran. Wenn ich das Zimmer verlasse oder die Treppe hinunter gehe sage ich es unserem Zwerg immer, auch wenn er spielt, und ich sage ihm auch, aus welchem Grund ich gehe und das ich gleich wieder da bin. Vielleicht hilft das bei euch ja.
@Saromy: Normalerweise sehe ich es auch so, dass man nicht alle Kinder miteinander vergleichen kann. Ich bin da auch sehr entspannt und vertrete die Meinung, dass die Zwerge schon ihrer Weg gehen werden und jede Familie ihren Weg zum Glücklichsein findet und das diese Wege alle sehr unterschiedlich sein können. Manchmal grübelt man dann aber schon (gerade wenn mal wieder ungefragt "Ratschläge" aus dem näheren Umfeld auf einen eingeprasselt sind?) ob man alles richtig macht. Ich hätte wahrscheinlich bei eurer "Eingewöhnung" auch etwas Panik gehabt. Die steht demnächst bei uns auch an und ich bin schon etwas nervös. ?
ZitatManchmal grübelt man dann aber schon (gerade wenn mal wieder ungefragt "Ratschläge" aus dem näheren Umfeld auf einen eingeprasselt sind??) ob man alles richtig macht.
Das kenn ich (wie wohl alle anderen auch). Unser Kleiner schläft nachts schlecht und ist bis Ostern jede Nacht zu uns gekommen. Wir haben es echt versucht, ihn in seinem Zimmer schlafen zu lassen, aber es funktionierte einfach nicht. Wir haben uns der Tatsache dann einfach "gefügt". Ich habe mich anfangs dafür gerechtfertigt, aber inzwischen bin ich völlig gelassen. Ist halt so, der Schlaf wird auch immer besser. Ist mir egal, was die anderen sagen, ist unser Leben. Sage ich denen auch, natürlich viel netter und anders formuliert.
@Saromy: Oh wie wahr. Da unser Zwerg auch schlecht schläft (macht er seit seiner Geburt) erzähle ich in diesem Punkt schon garnichts mehr? Wir haben es auch erst akzeptieren müssen, sind jetzt aber im Familienbett glücklich, da jeder den Schlaf bekommt den er brauch. Da ist es mir egal, was alle anderen sagen, er wird schon irgendwann alleine schlafen können.
Und da wir seit dem Tragetuch (mein Zwerg hasst den Kinderwagen) eh Außerirdische und "alternativ" sind habe ich ein ziemlich dickes Fell. Wie gesagt, es gibt viele Wege zum Glücklichsein.
Nur Bindung ist für mich ein etwas schwieriges Thema. Heute war auch wieder so ein Tag. Papa geht mit dem Zwerg spazieren, ich verabschiede mich, da ich zu einem Geschäftstermin musste (ich muss demnächst wieder arbeiten?) und was macht der Kleine: Freut sich des Lebens als ich ihm winke und gehe. Als ich wieder zurück war, freute er sich. Aber laut dem Papa war er die ganze Zeit gut drauf (ich war über eine Stunde weg)... Und an diesem Punkt fängt dann grübeln bei mir an. Müsste er mich nicht vermissen? Warum motzt er garnicht wenn ich weg gehe? Ist er wirklich schon so weit, dass er weiß 'Mama kommt wieder, egal wie lange sie weg ist'? ?
Schon mal dran gedacht, dass es bei euch evtl. so sein könnte, dass es gar keine Hauptbindungsperson gibt, sondern er Dich, den Papa und vielleicht sogar die Uroma als gleich "sicher" empfindet? Solange also noch einer von euch da ist, ist alles gut... Also sichere Bindung an nicht nur eine Person, sondern an 2 oder sogar 3? Schon mal die Situation gehabt, dass er bei jemand anderem bleiben sollte?
ZitatNur Bindung ist für mich ein etwas schwieriges Thema. Heute war auch wieder so ein Tag. Papa geht mit dem Zwerg spazieren, ich verabschiede mich, da ich zu einem Geschäftstermin musste (ich muss demnächst wieder arbeiten??) und was macht der Kleine: Freut sich des Lebens als ich ihm winke und gehe. Zuck Als ich wieder zurück war, freute er sich. Aber laut dem Papa war er die ganze Zeit gut drauf (ich war über eine Stunde weg)... Und an diesem Punkt fängt dann grübeln bei mir an. Müsste er mich nicht vermissen? Warum motzt er garnicht wenn ich weg gehe? Ist er wirklich schon so weit, dass er weiß 'Mama kommt wieder, egal wie lange sie weg ist'?
Papa war ja da, dann ist doch die Welt in Ordnung! Ich würde mich an Deiner Stelle darüber freuen! Andere Mütter haben das Problem, dass sie das Kind noch nicht einmal alleine beim Vater lassen können, ohne dass es ein Heidentheater gibt. Sie es so: Ist doch super, dass der Kleine auch eine tolle Bindung mit dem Vater hat!
Wie xAngelx geschrieben hat, kann ein Kind durchaus mehrere Bindungspersonen haben. (Es gibt auch Kinder, die bevorzugen den Vater. Das heißt aber nicht, dass sie zur Mutter unsicher gebunden wären.)
natürlich bin ich froh, dass sich der Zwerg beim Papa wohlfühlt. Ich bin auch sehr dankbar dafür. Es gab Zeiten, da konnte er ihn noch nicht mal für 2 Sekunden (kein Scherz) halten ohne das es Geschrei gab.
Ich glaube, ich muss bei diesem Thema einfach relaxter werden.