Ich bin sehr angetan von eurer Art der Erziehung und hab es sofort versucht anzuwenden und bin mehr als geplättet wie gut es funktioniert und wie kooperativ ein kürzlich enttrohnter fast 3-Jähriger ist. Gleichzeitig aber auch wie schwer es ist sein Verhalten zu ändern. Wenn-Danns hab ich gestrichen und ich versuch auch nicht mehr zu schimpfen (fällt sehr schwer wenn grad ein Riesenstapel frisch zusammengelegter Wäsche runtergeschmissen wird und man merkt, dass es kein versehen war) sondern die Bedürfnisse hinter dem Handeln zu erkennen.
Zwei Fragen hab ich dazu: 1. Wie bekommt man trotzdem sein Kind zum aufräumen (ohne Wenn danns und mit gewaltfreier Kommunikation) wenigstens ab und zu?
2. Mein Mann und ich sind uns nicht einig. "Wenn du nicht aufräumst gibt es kein was auch immer." ist ganz klar erpressung. Aber ein "Wenn man die Zähne nicht putzt, dann bekommt man Löcher." ist doch eher ein aufzeigen von Tatsachen. Oder?
zu 1.) Tja.... das klappt eben nicht immer. Du kannst dein Bedürfnis aufzeigen: 'Ich möchte, dass du dein Zimmer aufräumst. Ich mag es nicht, wenn überall etwas herumliegt - ich habe Angst, dass ich drauftrete und es kaputt mache.' aber das bringt ein Kind eben nicht zuverlässig zum Funktionieren. Am besten klappt es meist, wenn du anbietest, mitzumachen und wenn der Zeitpunkt variabel ist: 'Du möchtest jetzt nicht aufräumen, ok. Wann dann? Vor dem Abendbrot oder vor dem Zähneputzen?'
zu 2.) Ja, dein zweites Beispiel ist nur ein Aufzeigen von Tatsachen: 'Wenn du deine Zähne nicht putzt, bekommst du Löcher.'
Danke für die Antwort. Aufräumen war vielleicht ein blöd gewähltes Beispiel. Weil wenn das nicht passiert geht die Welt ja nicht unter. Was wenn er den Sonnenhut nicht aufsetzen will wenn die Sonne runter brennt (er ist sehr blass) oder Sachen die man eigentlich nicht diskutiert.
Ein anderes Problem ist diese blöde Aufmerksamkeit. Wie schaff ich es das er genug bekommt oder es als genug empfindet? Ich knuddel ihn so oft es geht und versuche was ich nur kann, aber abends beim ins Bett gehen merke ich an seinem Verhalten dass es ihm nicht gereicht hat. Er muss halt manchmal zurück stecken (beim stillen, oder nacktes baby am wickeltisch). Ich hab das er manchmal diese Situationen abwarten und dann testet für wenn ich mich entscheide. Ich erklärt und mach, aber es reicht nicht.
Zitat von AnonymousDanke für die Antwort. Aufräumen war vielleicht ein blöd gewähltes Beispiel. Weil wenn das nicht passiert geht die Welt ja nicht unter. Was wenn er den Sonnenhut nicht aufsetzen will wenn die Sonne runter brennt (er ist sehr blass) oder Sachen die man eigentlich nicht diskutiert.
Ein anderes Problem ist diese blöde Aufmerksamkeit. Wie schaff ich es das er genug bekommt oder es als genug empfindet? Ich knuddel ihn so oft es geht und versuche was ich nur kann, aber abends beim ins Bett gehen merke ich an seinem Verhalten dass es ihm nicht gereicht hat. Er muss halt manchmal zurück stecken (beim stillen, oder nacktes baby am wickeltisch). Ich hab das er manchmal diese Situationen abwarten und dann testet für wenn ich mich entscheide. Ich erklärt und mach, aber es reicht nicht.
Hallo,
meine Erfahrung zu Sachen, die man nicht diskutieren kann ist, dass Kinder, die sonst mitentscheiden dürfen, diese absoluten Neins dann akzeptieren.
Und zur Aufmerksamkeit: kennst Du den Blog-Beitrag zu den Aufmerksamkeitstypen? Du schreibst Du knuddelst: nimmst Dein Kind knuddeln denn als Aufmerksamkeit wahr? Woran merkst Du, dass es nicht genug Aufmerksamkeit war?
Okay, dann werde ich das einfach testen. Bis jetzt hat er nur beim aufräumen sich geweigert. Womit ich aber leben kann.
Ich merke es eigentlich nur abends beim ins Bett gehen. Das fällt halt leider auch auf die Zeit in der der Kleine grade schwer zu beruhigen ist. Mein Mann ist dann mit brüllenden Baby im Wohnzimmer (von mir würde er sich beruhigen lassen) ich mit Theatermachendem Kind nach 5 Geschichten im Schlafzimmer der immer sagt er will kuscheln, aber das nicht tut sondern Blödsinn macht. Und wenn ich aufsteh brüllen beide. Wenn ich das Baby nehme versucht er es zu übertönen, wodurch ich das Baby nicht beruhigt bekomme. Vielleicht ist es auch einfach nicht seine Zeit. Er steht in der früh zwischen 6 und 7 Uhr auf und würde von sich aus mit mir um 10 Uhr schlafen gehen. Mit einer Stunde Mittagschlaf finde ich es zu wenig. Und ich hätte gerne auch ein bisschen Zeit mit meinem Mann (gut mit Baby grad eh schwer).
Dass das Baby bei deinem Mann brüllt ist natürlich unschön, aber - er ist ja zweite Bindungsperson, also das Baby würde sich zwar von dir schneller trösten lassen, aber es leidet nicht bei deinem Mann. Er muss halt seinen Weg finden, es zu beruhigen. Das darf länger als bei dir dauern und er soll nicht aufgeben. Nur zweite Bindungsperson zu sein ist sehr, sehr undankbar.
Es klingt, wie Lucccie geschrieben hat: Du scheinst tagsüber nicht richtig bei deinem großen zu sein, ihm nicht die richtige Art von aufmerksamkeit zu geben. Vielleicht will er gar nicht knuddeln? Was ist sein Aufmerksamkeits-Typ? Womit verbindet er deine Liebe? Und bist du dir sicher, dass du ihn im Laufe des Tages nicht unnötig oft zurückweist? (Das war ja bei mir der Fall...)
Also ich hab mir die Aufmerksamkeitstypen durchgelesen. Er ist kein Kuschelkind, war er nie (zum Leidwesen aller Omas und Tanten). Positive Rückmeldung und ungeteilte Aufmerksamkeit sind absolut seins, Geschenke sowieso, Hilfe nimmt er gerne an, aber eher um Aufmerksamkeit zu bekommen. Also wenn ich sag, dass ich mit ihm knuddel, dann ist das mehr jachtern, also kein stilles dasitzen/liegen und kuscheln, sondern eher abknutschen und durchkitzeln. Er will den ganzen Tag Eisenbahn spielen. Ich sollte vielleicht noch erwähnen dass er zwischen 8:30 und 13:30 in die Krippe geht, weil ich gearbeitet habe und bald auch wieder werde. Eisenbahn spielen mit Baby im Arm geht fast nicht, wenn der kleine schläft, dann machen wir das auch (da könnte ich wirklich etwas fleißiger sein). Wenn das Baby gestillt wird, dann bringt er manchmal bücher, aber meißtens spielt er mit Autos oder Eisenbahn. Ich werde mal ein bisschen drauf auchten, dass ich ihn mehr einbeziehe.
Ich würde gern den Nachmittag gestern beschreiben. Als wir heim kamen haben wir Brotzeit gemacht, am Ende davon hab ich gestillt und er ist schon mal spielen gegangen. Ich hab das Baby zum schlafen gebracht (im Stubenwagen im Wohnzimmer) und hab mit ihm Eisenbahn gespielt bis Papa heim gekommen ist, dann hat er die Kinder übernommen und ich bin duschen gegangen und hab danach mit Jonas Pizza gebacken. Dann hat er nochmal gespielt, ich hab gestillt. Wir haben zusammen gegessen. Mein Mann hat ihn Bettfertig gemacht und was mit ihm gelesen. Ich hatte das Baby (um diese Zeit ist er wirklich unruhig und nur auf dem Arm zu beruhigen) Nach dem lesen haben wir getauscht und ich hab ihn gefragt ob er kuscheln will oder nochmal was lesen will. (da war es aber schon 9 Uhr) Wir haben nochmal gelesen und noch erzählt. Aber das hat ihn aufgedreht. Um 10 geh ich und das Baby schlafen. Als mir mein Mann das baby brachte hat er angefangen rumzuhüpfen usw. Das baby schläft mit Sch... und die hand halten ein. der Große hüpfte und ich hab ihn gebeten zum Papa zu gehen wenn er noch nicht schlafen will. Nach fünf Minuten spielen hat ihn mein Mann gebracht, wir haben kurz gekuschelt und er ist in sein Bett und ist eingeschlafen. Ich dann auch...
Wo liegt das Problem? Müde genug war er beim Abendessen schon. sind 9 Stunden schlaf genug? Ist es zu viel verlangt wenigstens eine Stunde für mich zu haben?
Hi, mir fallen ein paar Kleinigkeiten auf. - Wie immer der Hinweis, dass ich nur aus Fachwissen raten kann und noch nur 4 Monate Mama Erfahrung habe - Du schreibst: ?Er muss halt manchmal zurückstecken." Ich glaube hier ist ein sehr guter Ansatzpunkt. Wenn du schon fühlst, dass er zurücksteckt, dann fühlt er es ganz bestimmt auch. Vielleicht kannst du mal in dich hineinhorchen, woher dieses Gefühl kommt. Unterbricht Stillen/Wickeln z.b oft eure gemeinsame Spielzeit und fühlt sich um den Kleinen kümmern immer an, als ob der Große zurücksteckt oder nur in bestimmten Situationen? Eine spontane Idee von mir wäre den Großen mehr zu involvieren. Vor allem wenn er so gut auf positives Feedback anspricht. Vielleicht kann er beim Wickeln helfen - nur wenn er möchte natürlich - Windel aufmachen, Tuch nass machen, evtl sogar mal vorsichtig mit nem Waschlappen abwischen. Vielleicht hilft es euch, wenn er versteht, was du da machst und sich einbezogen und wichtig zu fühlen. Alternativ könnte man bei Spielunterbrechungen ein Mini-Spiel einführen, er muss etwas in der Zeit schaffen, verstecken, an der Eisenbahn ändern - was auch immer ein knapp 3jähriger kann und mag. Vielleicht gibt es noch praktische Erfahrungen von jemandem hier dazu? Zum Abend: Es klingt, als ob dein Großer ziemlich zufrieden ist mit Papa und wenn du kommst, dich zwingt dich zwischen ihm und Baby zu entscheiden, gibt es die Möglichkeit, dass Papa das ins Bett gehen beendet oder ganz macht? Und ihr vielleicht im Wohnzimmer noch schöne Zeit verbringt?
Ich möchte euch kurz von meinem abend berichten. Geplant war die Idee mit Papa bringt ins Bett zu übernehmen. Abendessen, Bett fertig machen, Geschichte lesen, hinlegen, kein Problem. Dann hat Papa sich überreden lassen das er noch was ins Wohnzimmer bringt. Da gings dann los. Er wollte zu mir, kuscheln. Papa hat ihn geschnappt und wieder ins Bett gebracht (mein Mann hat das Prinzip noch nicht recht verinnerlicht) und der große gebrüllt wie am Spieß. Ich lag mit Baby auf der Chuch. Der kleine lässt sich in seiner Schreiphase am besten mit schnuller vor der nackten Brustberuhigen. Ich halte das Gebrüll aber nicht aus. Ich kann meine Kinder nicht schreien hören. Also ich zum großen, der kleine zum Papa. Große gab Ruhe, der kleine gebrüllt, gebrüllt und gebrüllt. Bis er eine Frequenz erreicht hat die ich im Schlafzimmer liegend nicht mehr aushielt. Hab das Baby geholt. Der große hat protestiert. Ich hab ihn erklärt das es mir im Herzen weh tut wenn der Kleine weint und ich es ebenso wenig aushalte wenn er brüllt. Das hat er akzeptiert und sich beruhigt und ist eingeschlafen, das Baby war auch zufrieden. Um kurz nach 9 war ruhe. Ist das die Lösung? Beide bei mir zu haben?
Zu den Thema zurückstecken. Der große ist sehr ausgeglichen und entspannt. Er ist ohne Wutanfälle und so gut wie ohne trotz groß geworden. Er beschäftigt sich super alleine. Wenn ich Wickel kommt er mit ist nicht. Wenn er mitkommt holt er seinen Tritt und hilft oder pritschelt. Wie er will. Ganz entspannt. Problemlos. Beim stillen ähnlich. Wenn er mich da braucht, dann lese ich oder nem in in den Arm. Oft spielt er aber einfach weiter. Dadurch das er so ausgeglichen ist und nie heftig auf etwas reagiert ist das eine Annahme, dass er sich zurück gewiesen fühlt.
das ist eine wirklich schwere Zeit, für die es keine Patentlösung gibt.
Zunächst einmal würde ich tatsächlich versuchen, beide zusammen zum schlafen zu bringen. Kannst Du das Baby in eine Tragehilfe setzen und vielleicht was Vorlesen? Schliefe es dabei ein?
Ich glaube, Dein Sohn denkt, dass er was verpasst. Er hat genau gemerkt, dass er beim Prozess "Geschwisterchen-ins-Bett-bringen" ausgeschlossen und unerwünscht ist, daher bereitet ihm das ziemliches Herzleid. Bisher warst Du uneingeschränkt für ihn da - jetzt muss er (vermutlich zum ersten mal konsequent) zurückstecken...
Vielleicht hilft auch, mit ihm zusammen das Baby ins Bett zu bringen - also dass er sehen kann, was da passiert (und wie extrem langweilig das doch ist ).
Es ist ganz eindeutig Eifersucht und ich würde das auch aktiv so benennen und nicht "wegreden" - also statt zu sagen (sinngemäß "Hab dich nicht so, dass muss jetzt so sein" lieber "ich verstehe das - Du findest das total blöd!"
Also aktuell ist der Stand so, dass ich mich mit beiden Kindern hinlegte. Manchmal dreht er dann doch noch auf und fängt an zu hüpfen, aber in großen und ganzen klappt es. Allerdings steh ich nicht mehr auf sondern geh meistens gleich mit ins Bett, weil es sich echt hinzieht. Aber ich denke das sich das auch wieder ändert. Das Baby schläft halt nur wenn ich neben ihm liege.
Noch mal zu den wenn dann's. Wie löst ihr Situationen wenn zum Beispiel das Kind mit Filzstift im Buch malt obwohl er weiß das er das nicht darf und auf nichts reagiert. Wie geht da gewaltfreie Kommunikation?
Wessen Buch ist es? Zunächst würd ich eine alternative bieten. Also papier reichen. Dann würd ich die stifte dahaben, wo ich es mitbekomme. wenn ich es sehe, würde ich sagen, ich möchte, das du aufhörst, mein buch anzumalen. Das buch gehört mir und ich mag das buch. Und ich kann es nicht mehr richtig lesen. Male bitte auf papier. ich definiere meine grenze. Manchmal auch kurz: stop! Und dann weiter während man papier anreicht, kann man das buch beiseite legen außerdem ist es ganz hilfreich, wenn papier und stifte zusammen und außer reichweite von büchern gelagert wird.
Ich lese mich gerade durch das (unbedingt empfehlenswerte!) GfK-Buch und versuche mal, das Gelesene widerzugeben, bzw. in diesem Fall anzuwenden.
Ich denke, Marshall Rosenberg würde raten, zunächst durchzuatmen und sich selbst Empathie zu schenken, d.h. den Ärger und die dahinterstehenden Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und 'trauern'.
Sobald man sich entsprechend ruhiger fühlt, geht es darum, zu versuchen, auf das Kind einzustimmen, also auf die Frage, welches Bedürfnis hinter der Aktion stand. Ging es ihm nur um das Malen um das Malen willens und gab es keine Papier-Alternative, war es eine Aktion aus Verträumtheit oder Begeisterung heraus, war es ein bewusster Verstoß gegen die Regel, weil es wegen etwas anderem frustriert gewesen ist oder der Versuch, Aufmerksamkeit zu erlangen?
Je nach Verdacht könnte man dann entsprechend die Frage stellen: "Ich sehe, dass du in diesem Buch gemalt hast, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich das nicht möchte. Fühlst du dich frustriert, weil... / Begeistert dich das Malen so sehr, dass..." Je nach Antwort geht es dann weiter, bis du das Kind verstehst und dir klar ist, welche Bedürfnisse dahinter standen. Sobald die Verbindung hergestellt ist, könnt ihr dann gemeinsam einen Weg suchen, der sowohl deine als auch seine Bedürfnisse erfüllen kann.
@LaMaMama: Ich bin auch dafür GfK zu praktizieren und in der Theorie klingt das sehr vernünftig, wie du es beschreibst. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wenn mein Kind gerade z.B. einen teuren Bildband (womöglich ausgeliehen) bemalt, dass ich dann erstmal durchatme und Bedürfnisse ergründe usw. Bei mir würde an erster Stelle stehen das Buch zu "retten" und zwar sofort, auch wenn mein Kind dann mit Sicherheit losbrüllt. Da hätte ich garantiert auch keine Zeit erstmal nach Papier zu suchen, um dieses als Alternative zu reichen. Wenn aber das Buch dem Kind erstmal entrissen wurde, ist das Geschrei ja schon groß, dann wird gebockt und/oder gewütet und mit ziemlicher Sicherheit keine Alternative angenommen. Wie gesagt - ich gehe mit der Theorie konform, stelle aber in der Praxis häufig fest, dass es irgendwie nicht besonders gut umsetzbar ist